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Kriterien für akkreditierte Ausbildungsangebote

 
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Heike
ModeratorIn


Anmeldungsdatum: 30.07.2003
Beiträge: 366
Wohnort: Kreis Höxter

BeitragVerfasst am: 27.04.08, 13:31    Titel: Kriterien für akkreditierte Ausbildungsangebote Antworten mit Zitat

Liebe Forumsbesucher,
momentan gibt es offenbar Unklarheiten zu den Ausbildungsmöglichkeiten und Anerkennungen im Bereich „tiergestützte Therapie und Pädagogik“. Für alle, die sich darüber genau informieren möchten, möchte ich dazu deswegen hier etwas schreiben:

Es gibt mittlerweile die internationale Organisation ISAAT (International Society for Animal Assisted Therapy). ISAAT hat u.a. Ausbildungsstandards für den Bereich Tiergestützte Pädagogik und Therapie erstellt:

„ISAAT Standards für Einrichtungen, die die Akkreditierung für Fortbildungsprogramme in tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie anstreben.

Um in der Fortbildung für tiergestützte Fördermaßnahmen, tiergestützte Pädagogik und/oder tiergestützte Therapie hohe Qualität anbieten zu können, müssen die Institutionen, die Kurse in diesen interdisziplinären Feldern anbieten und sich um die Akkreditierung bei der ISAAT bewerben, folgende Voraussetzungen erfüllen:

1. Kriterien für die Zulassung: Um das interdisziplinäre Programm der tiergestützten Fördermaßnahmen, der tiergestützten Pädagogik und/oder der tiergestützten Therapie erfolgreich abschließen zu können, müssen die Studenten, die sich um eine Zulassung bewerben, die Schule mit Abitur oder einem gleichwertigen Abschluss absolviert haben. Zusätzlich müssen sie eine spezielle themenbezogene Ausbildung in Form von Pädagogik, Therapie oder im Gesundheitswesen erfolgreich abgeschlossen haben. Dies wird normalerweise über den erfolgreichen Abschluss von regelmäßigen Studien (mindestens Bachelor oder ein gleichwertiger Abschluss) in Pädagogik, in Sozialarbeit, in Psychologie oder einer der folgenden Therapien (z.B.: Beschäftigungstherapie, Physiotherapie, Psychotherapie, Gesprächstherapie), in Theologie und/oder in Human- oder Tiermedizin definiert. Die Studenten sollten außerdem Erfahrungen in der Arbeit mit Haustieren und/oder Nutztieren, die üblicherweise in tiergestützte Fördermaßnahmen, tiergestützte Pädagogik und/oder tiergestützte Therapie, eingesetzt werden, haben.

2. Qualifikation der Lehrer: Die Unterrichtenden des Programms müssen in ihrem Gebiet Qualifikationen haben. Sie müssen einen akademischen Titel von mindestens einem Master oder höher in ihrem entsprechenden Gebiet führen. Dies gilt für die Spezialisierungen in Biologie, Verhalten (menschliches und tierisches), Psychologie, Pädagogik, Mensch-Tier Interaktion und Kommunikation, Human- und Tiermedizin, Ökonomie/Verwaltung und andere. Ausnahmen können in Bereichen gemacht werden, die an Universitäten noch nicht weit verbreitet sind, z.B.: Tiertraining. In solchen Fällen muss die Kompetenz des Unterrichtenden durch Erfolg in der Praxis nachgewiesen werden.

3. Curriculum: Die Studienprogramme müssen einem Stundenplan von mindestens 225 Stunden von Vorlesungen und Seminaren (Kursarbeit und angeleitete Aktivitäten) über die folgenden Themen folgen, die alle angemessen im Stundenplan abgedeckt sein müssen. Die Schulen werde ermutigt, den Stundenplan noch zu erweitern, während die Absolventen dieser Programme angehalten werden, zusätzliche Kurse in tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie während ihres Arbeitslebens zu besuchen. Die Schulen müssen einen Nachweis darüber führen, wie und von wem jedes der folgenden Fächer unterrichtet wird.

3.1 Mensch-Tier Kommunikation; theoretische Erklärungen der somatischen, sozialen und psychologischen Effekte von tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie.

3.2 Methoden der pädagogischen und therapeutischen Arbeit (Prävention, Rehabilitation, Salutogenese) mit Haustieren und Nutztieren, die üblicherweise in verschiedenen Bereichen praktisch eingesetzt werden.

3.3 Methoden der Evaluation (Prozess- und Ergebnis-)

3.4 Tiere und Ethik; Lebensqualität der Tiere; Tierpflege

3.5 Verhalten; Verhalten der Tiere, normale Entwicklung und Verhalten von Tierarten, die häufig in tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie eingesetzt werden.

3.6 Methoden und Theorien über das Lernen der Tiere

3.7 Hygiene: Das Schaffen und Beobachten von Hygienestandards für Menschen und Tiere in tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie; Pläne zur Prävention von Risiken von Infektionen, Allergien, Zoonosen und allgemeines Risikomanagement.

3.8 Organisation der professionellen pädagogischen und therapeutischen Arbeit mit Tieren; Grundlagen in Ökonomie und Verwaltung

3.9 Studenten müssen mindestens 40 Stunden praktischer Arbeit bei Veranstaltungen, die tiergestützte Fördermaßnahmen, tiergestützte Pädagogik und/oder tiergestützte Therapie anbieten, absolvieren und einen Bericht über Ihre Beobachtungen und Erfahrungen schreiben.

4. Studenten müssen eine Arbeit schreiben (min. 80 Stunden), bevorzugt über ein Thema, das eine theoretische Überlegung mit ihrem beruflichen Können verbindet.

5. Lehrende Institutionen müssen die Vorraussetzungen für Studium und Zertifizierung festlegen. Sie müssen außerdem zwischen Zertifikaten für tiergestützte Fördermaßnahmen, tiergestützte Pädagogik und/oder tiergestützte Therapie unterscheiden.

6. Lehrende Institutionen müssen Prüfungsbedingungen festlegen. Sie müssen ein interdisziplinäres Prüfungskomitee von Ausgebildeten stellen.

7. Die Institutionen (öffentlich oder privat), die Fortbildungen in tiergestützten Fördermaßnahmen, tiergestützter Pädagogik und/oder tiergestützter Therapie anbieten, soll ermöglicht sein, nicht mehr als 10 Prozent der Studenten zuzulassen, die die Zulassungskriterien nicht erfüllen. Allerdings sollte die Biographie dieser Bewerber klare Zeichen einer hohen Motivation für soziale und/oder erziehende Arbeit zeigen und möglichst schon Erfahrungen in para-professioneller Arbeit in sozialen Institutionen nachweisen. Diese Studenten werden mit erfolgreichem Abschluss der Fortbildung ein Zertifikat als Spezialist in tiergestützten Fördermaßnahmen erhalten.

Empfohlen von der ISAAT Curriculum Commission, November 2006
Einstimmig angenommen von der ISAAT Annual General Meeting, March 18, 2007“


Wie man sehen kann, sind die Anforderungen an die Ausbildungsgänge sehr hoch und die Institutionen müssen eine sehr qualifizierte und praxisorientierte Ausbildung konzipieren.

Es gibt mittlerweile in Deutschland einige Ausbildungsgänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Hinblick auf verschiedene Tierarten, die sich an diesen ISAAT-Kriterien orientieren und entsprechende Akkreditierungsanträge gestellt haben. Informationen über die verschiedenen Ausbildungsangebote gibt es hier: http://www.tiergestuetzte-therapie.de/pages/fortbildung/fortbildung.htm

Wer sich für eine Weiterbildung im Bereich Tiergestützte Pädagogik/Therapie interessiert, sollte sich informieren, ob die entsprechenden Kurse die ISAAT-Kriterien erfüllen. Dies geht aus den Internetseiten der einzelnen Ausbildungsinstitute in der Regel hervor und auch, wie praxisorientiert die Ausbildungen jeweils sind.
ISAAT wird sich u.a. auch für die Offizielle Anerkennung der Tiergestützten Therapie von Personen einsetzen, die eine entsprechend akkreditierte Zusatzausbildung absolviert haben.

Hier die entsprechende Presseerklärung:

„Presse Communiqué, 18. November 2006

Internationale Gesellschaft für Tiergestützte Therapie gegründet

8057 Zürich, Schweiz. Die International Society for Animal-Assisted Therapy, ISAAT, wurde am 11. November in Zürich durch Vertreter von Universitäten und Privatinstitutionen aus Japan, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz offiziell gegründet. Ziele der Gesellschaft sind 1.) die Qualitätskontrolle der Institutionen (öffentliche und private), welche berufliche Weiterbildung in tiergestützter Therapie, tiergestützter Pädagogik und tiergestützter Fördermaßnahmen zum Wohle des Menschen anbieten, durch ein unabhängiges Akkreditierungsverfahren zu sichern; 2.) die offizielle Anerkennung a) der tiergestützten Therapie als einer therapeutischen Intervention, b) der tiergestützten Pädagogik als einer bewährten Methode und c) der tiergestützten Fördermaßnahmen als einer einfachen, in der Geschichte der Menschheit stets genutzten Aktivität zur Salutogenese, zu fördern; und 3.) die offizielle Anerkennung von Personen zu erlangen, die sich auf diesen Gebieten in akkreditierten Institutionen weitergebildet haben, entweder als tiergestützte Therapeuten/Berater, tiergestützte Pädagogen, oder Fachpersonen für tiergestützte Födermaßnahmen.

Der Sitz der Gesellschaft befindet sich beim Sekretariat*. PD Dr. Dennis C. Turner von der Universität Zürich wurde am 11. November als erster Sekretär gewählt. Frischgewählter Präsident der ISAAT ist der emeritierte Psychologieprofessor Erhard Olbrich (vormals Universität Erlangen). Weitere Vorstandsmitglieder sind: Professor Dr. Mitsuaki Ohta von der School of Veterinary Medicine der Azabu Universität (Japan) als Vizepräsident, der Psychiater Dr. Robert Tanner Frick (Schweiz) als Schatzmeister und die dipl. Sozial- pädagogin Ingrid Stephan (Deutschland) als Beisitzerin im Vorstand.

Die Gesellschaft ruft in den nächsten Wochen gleich zwei Kommissionen ins Leben: eine Curriculums-Kommission, welche den thematischen Inhalt, die Dozentenqualifikationen, sowie Studien- und Prüfungsordnungen nach internationalen Massstäben bestimmt, zudem die Akkreditierungs-Kommission, bestehend aus namhaften Professoren und Fachkräften der verschiedenen Gebiete, welche zu diesem interdisziplinären Lehrgebiet beitragen.

ISAAT Präsident Erhard Olbrich ist zuversichtlich, dass dieses Fachgebiet und die an akkreditierten Institutionen und Universitäten weitergebildeten Fachkräfte in absehbarer Zeit die nötige Anerkennung erlangen werden und meint dazu: „Auch, ja, vielleicht gerade in unserer Zeit des technologischen Fortschrittes und der virtuellen Verbundenheit miteinander brauchen Menschen die lebendige Beziehung zu anderen Menschen ebenso wie zu Tieren und zur Natur. Wir haben schließlich über 99 % der Menschheitsgeschichte mit Tieren zusammen gelebt, und stets waren Tiere für uns nicht nur Nahrung oder Helfer, wir waren und sind auch psychisch und sozial mit ihnen verbunden. Die therapeutische und pädagogische Arbeit mit Tieren bleibt etwas zutiefst Menschliches. “

*PD Dr. D.C. Turner
Sekretär ISAAT
Verhaltensbiologie
Universität Zürich-Irchel
Winterthurerstr. 190
CH-8057 Zürich


Ich wünsche allen viel Erfolg bei der Suche nach dem für sie richtigen Ausbildungsangebot!

Gruß von Heike
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